Waldbaden
Waldbaden = Shinrin Yoku ist ein Trend, der in Japan seit den 1980-Jahren bekannt ist. Übersetzt bedeutet der Begriff „die Atmosphäre des Waldes atmen“ oder „in der Atmosphäre des Waldes baden“. Dabei geht es um den bewussten Aufenthalt im Wald, um die Gesundheit zu stärken und sich zu erholen.
Der Wald ist wohl der schönste und gesündeste Therapieplatz, den es gibt. Er dient uns als Erholungsort, Kraftplatz und Inspiration. Nach einem Aufenthalt im Wald fühlt man sich energiegeladen und geerdet.
Er stärkt das Immunsystem, reduziert Stress, kann bei verschiedensten Erkrankungen hilfreich sein (Atemprobleme, Herzbeschwerden, Schlafschwierigkeiten, Bluthochdruck, Diabetes etc.).
Der Wald als Medizin?
Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, fördert der Wald innere Ruhe, Optimismus und positive Gefühle und hat eine nachgewiesene Heilwirkung auf den menschlichen Organismus. Beim Aufenthalt unter den Bäumen werden unter anderem Körper und Immunsystem und die Krebsprophylaxe gestärkt, der Blutdruck gesenkt und Stresshormone abgebaut. Darüber hinaus kann er bei Atemwegserkrankungen, Schlafstörungen und Hyperaktivität helfen.
Verantwortlich dafür sind sogenannte Phytonzide, auch als Terpene bekannt. Das sind Stoffe, die von den Pflanzen gebildet werden, um sich gegen Fressfeinde und andere Gefahren zu schützen. Mithilfe dieser ätherischen Öle kommunizieren die Bäume aber auch mit benachbarten Bäumen. Diese Terpene wirken sich auch nachweislich positiv auf den menschlichen Organismus aus. Eine Studie von Prof. Li Qing, einem der führenden Wissenschaftler im Bereich der Forest Medicine an der Nippon Medical School in Tokio, hat gezeigt, dass diese Stoffe dazu beitragen, dass vermehrt Killerzellen im menschlichen Körper gebildet werden, die in der Lage sind, Krebszellen und virusinfizierte Zellen zu erkennen und zu vernichten.
Darüber hinaus ist die Waldluft sehr sauerstoffreich und enthält weniger Staubteilchen als Stadtluft, da diese durch die Blätter und Nadeln herausgefiltert werden.
Prof. Qing wies auch nach, dass die Stresshormone Cortisol und Adrenalin bereits nach einem Tag im Wald um 50 % reduziert wurden.
Weitere Studien belegen positive Effekte des Waldaufenthalts auf die Kreativität, Konzentration und Wahrnehmungsfähigkeit.
In Japan wurden deshalb zahlreiche Wälder offiziell als Therapiezentren anerkannt.
Auch Clemens G. Arvay beschreibt in seinem Buch der Biophilia-Effekt die heilsame Wirkung der Terpene. Er bezieht sich auch auf Studien, die belegen, dass der bloße Anblick der Natur in Krankenhäusern den Heilungsprozess beschleunigt und eine Medikamentenreduktion ermöglicht.
Wie funktioniert „Waldbaden“?
Beim Waldbaden geht es keineswegs um lange Wegstrecken, die zurück gelegt werden müssen – ganz im Gegenteil – umso langsamer, desto besser. Es geht um das bewusste Wahrnehmen der Natur mit allen Sinnen, um das Abschalten und Entschleunigen.
Natur ist nicht nur für gestresste Manager sondern ganz besonders für Kinder heilsam, die aufgrund der hektischen und lauten Zeit dringend Ruhe und Entspannung benötigen, um sich wieder „erden“ zu können. Ich habe über die Wichtigkeit der Natur für Kinder einen eigenen Blog geschrieben, den du hier nachlesen kannst.
Wenn du noch mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, schau doch bei Primal State vorbei. Dort bekommst du einige Tipps, wie du Waldbaden selbst praktizieren kannst.
Daher mein Tipp:
Gehe, wann immer es dir möglich ist in den Wald und nimm ihn ganz bewusst wahr. Lausche, rieche, fühle den Wald und verbinde dich mit ihm!
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