Kinder brauchen die Natur!
„Natur ist für Kinder so essenziell wie gute Ernährung. Sie ist ihr angestammter Entwicklungsraum. Hier stoßen Kinder auf vier für ihre Entwicklung unverhandelbare Quellen: Freiheit, Unmittelbarkeit, Widerständigkeit, Bezogenheit. Aus diesen Erfahrungen bauen sie das Fundament, das ihr Leben trägt.“ [1]
Ich habe dazu zahlreiche Bücher und Artikel gelesen, musste aber feststellen, dass es nicht allzu viele Studien zu diesem Thema gibt. R. Louv ist überzeugt, dass das daran liegt, weil diese Naturentfremdung ein sehr neues Phänomen ist. Die Erforschung dieser Thematik bietet auch leider keinen finanziellen Anreiz. [2]
Wie leben unsere Kinder heute?
Ich konnte in den letzten Jahren beobachten, dass Kinder heutzutage nur selten Gelegenheit bekommen, die Natur und ihre Geheimnisse zu erforschen, Naturerfahrungen zu sammeln und sich unbeschwert auf sie einzulassen. Noch nie hat sich unser Umfeld so schnell weiterentwickelt wie in den letzten 20 Jahren. Der technologische Fortschritt vollzieht sich in Windeseile, alles wird schneller und schneller. Ich frage mich oft, wie sollen da unsere Sprösslinge noch Schritt halten können? Bereits die Kleinsten haben schon volle Terminkalender, da man dem Nachwuchs ja ein besseres Leben ermöglichen möchte. Außerdem kann man mit Ausbildungen gar nicht früh genug beginnen …
Meiner Meinung nach hat kaum ein Kind mehr Zeit, um einfach „Kind-sein“ zu dürfen, Natur mit allen Sinnen erleben und sich mit ihr verbinden zu können. Unser Nachwuchs wächst größtenteils „drinnen“ auf und verliert immer mehr den Bezug zur Natur. Computerspiele und Smartphones unterstützen diese Entwicklung.
Seit 20 Jahren verfolgt der „Jugendreport Natur“ das Verhältnis junger Menschen zur Natur. Für den Report aus dem Jahr 2016 wurden 1253 SchülerInnen der Klassenstufen 6 und 9 in Nordrhein-Westfalen zu verschiedensten Naturthemen befragt. Das Ergebnis hat eindeutig gezeigt, dass die Distanz zur Natur immer größer wird. Es konnten z.B. nur 12 % der Befragten 3 korrekte Waldfrüchte nennen. [3]
Wie wirkt sich die Naturentfremdung auf unsere Sprösslinge aus?
Parallel zu der Naturentfremundung unserer Kinder hat unter ihnen die Zahl schwerer psychischer Erkrankungen in den letzten zwei Jahrzehnten sprunghaft zugenommen. Der Freiburger Psychologe Joachim Bauer hat festgestellt, dass in Deutschland knapp über 50 Prozent der Jugendlichen chronische psychosomatische Störungen aufweisen. Allein von 2005 bis 2008 stieg die Zahl der Verschreibungen des ADS-Mittels Ritalin um ein Viertel…. „ADS müsste in Wahrheit eigentlich NDS, „Natur-Defizit-Störung“ (sh. auch Pkt. 2.2.1. Natur-Defizit-Syndrom) heißen, meint Richard Louv in seinem einflussreichen Buch „Last Child in the Woods“. Psychologische Befunde belegen seit Jahren, welche positive seelische Wirkung die Gegenwart von Natur auf Kinder hat – und wie verheerend ihr Mangel wirkt. Dass Natur gesund macht, ist heute eine genauso empirisch belegte Tatsache, wie die, dass Vitamine zum Leben essentiell sind.“ [4]
Kinder, die intensiven Kontakt zur Natur pflegen, sind entspannter, lernen leichter, haben mehr Freunde und sind seltener krank. Auch auf Kinder, die bereits gesundheitliche oder psychische Probleme haben, wirken sich Naturerfahrungen positiv aus.
Die Tatsache, dass immer mehr Kinder physische und psychische Probleme aufweisen, wird vermutlich zukünftig dazu führen, dass weiterführende Studien über die Auswirkungen von Naturerfahrungen auf die Entwicklung unserer Kinder durchgeführt werden müssen.
Warum sind Naturerlebnisse so wichtig für unsere Kinder?
Kinder brauchen die Natur. Sie bietet unseren Sprösslingen ausreichend Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die Sinne zu stärken, die Kreativität und die Konzentration zu fördern. Wesentlich dabei ist, den Kindern ausreichend Freiraum und Zeit zum Erforschen, Erfühlen und Erfahren zu geben. Wir müssen wieder lernen den Kindern mehr zuzutrauen und sie sanft ohne strikte Vorgaben an die Natur heranführen. Nur auf diese Weise werden sie wieder mit geschärften Sinnen durch die Wildnis gehen. Das gibt ihnen die Möglichkeit ihre Schönheit zu erkennen und sie für schützens- und erhaltenswert erachten. Sie können Kraft aus ihr zu schöpfen und dank ihr glücklich und gesund bleiben.
Es liegt an uns, unseren Kindern Naturerfahrungen zu ermöglichen und ihnen wieder die Augen für die wunderbare, heilsame Natur zu öffnen. Am besten wird uns das sicherlich gelingen, in dem wir ihr selbst mit Begeisterung begegnen und uns voll und ganz auf sie einlassen. Schließlich sind Kinder die geborenen Nachahmer. Sie werden immer unser Verhalten imitieren und uns daher zu Vorbildern machen. Genau in dieser Tatsache liegt unsere Chance, unsere Nachkommen wieder mit der Natur zu vereinen!
Genau aus diesem Grund habe ich beschlossen, meine Entspannungskurse für Kinder ganzjährig zum Großteil in der freien Natur zu abzuhalten!
Außerdem biete ich auch Kinder-Waldgeburtstage an, die für deinen Sprössling und seine Geburtstagsgesellschaft jede Menge Naturerlebnisse bereit halten!
[1](RENZ-POLSTER und HÜTHER, Wie Kinder heute wachsen. 2013, S. 9)
[2] (vgl. LOUV, Das letzte Kind im Wald, 2013; S. 50)
[3] (vgl. UNIVERSITÄT ZU KÖLN; NATURSOZIOLOGIE.DE: Jugendreport Natur 2016, Natur Nebensache?)
[4] (WEBER, Mehr Matsch! 2011, S.15-16)
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